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Es werden hier nur die Baureihen VT08/VT12.6 behandelt, zu der unser Museumsfahrzeug gehört. Die Technik der VT12.5 ist aber in weiten Teilen identisch. {nomultithumb}
Fahrzeugteil
Der Wagenkasten ist eine Stahl-Leichtbau-Schweißkonstruktion in Spanten- und Schalenbauweise. Die Fahrzeuge sind mit einer selbsttätigen Scharfenbergkupplung ausgerüstet, die auch die Luft- und Steuerleitungen (70-polig) automatisch kuppelt. Über eine Übergangskupplung können Fahrzeuge mit normalen Zug- und Stoßvorrichtungen gekuppelt werden.
Die Eingangstüren sind Schwenk-Schiebetüren und können zentral (auch vom Führerstand) geschlossen werden. Die oberen Segmente der Seitenfenster lassen sich über eine Kurbel in den Dachbereich verfahren.
Eine Klimatisierung mit Kältemaschinen gibt es nicht, lediglich eine Belüftung über Deckenlüfter.
Für die Maschinenanlage ist ein eigener Maschinenraum notwendig, der sich direkt hinter dem Führerstand befindet. Die Frischluftzufuhr erfolgt über große Ansaugöffnungen in den Dachwuten, die Abgase werden über die Auspuffanlage mittig über dem Motor ausgestoßen.
Die Maschinenwagen der ersten Bauserie sind mit Küche und Speiseabteil ausgerüstet. Die der zweiten Bauserie haben normale Abteile.
Abmessungen | ||
Länge Wagenkasten VT 1. Bauserie | 26025 mm | |
Länge Wagenkasten VT 2. Bauserie | 26275 mm | |
Länge Wagenkasten VM | 25760 mm | |
Länge Wagenkasten VS | 26025 mm | |
Breite Wagenkasten | 2814 mm | |
Höhe über SO | 3900 mm | |
Achsstand Triebdrehgestell | 3600 mm | |
Achsstand Laufdrehgestell | 2500 mm | |
Drehzapfenabstand | 19000 mm | |
Laufkreisdurchmesser Treibrad (neu/abgenutzt) | 930/880 mm | |
Laufkreisdurchmesser Laufrad (neu/abgenutzt) | 900/850 mm | |
Massen | ||
Leergewicht 3-teiliger Zug | 121,4 t | |
Verkehrsgewicht 3-teiliger Zug | 137,4 t | |
Größte Achslast | 19,5 t | |
Sonstige Angaben | ||
Höchstgeschwindigkeit | 140 km/h | |
Kleinste Dauergeschwindigkeit in Fahrstufe 4 | 10 km/h | |
Kleinster befahrbarer Radius | 125 m | |
max. steuerbare Maschinenanlagen bei Mehrfachtraktion | 6 | |
Heizölvorrat | 80 l/Fahrzeug | |
Sandvorrat | 75 kg | |
Antrieb
Die Antriebsleistung erzeugt ein aufgeladener V12 Dieselmotor mit 1000 PS. Die gesamte Antriebseinheit mit Motor und hydraulischem Getriebe ist im Maschinendrehgestell gelagert. Durch diese Anordnung kann ein Wechsel der Aggregate sehr rasch erfolgen, man muß lediglich das Triebdrehgestell tauschen. Das Getriebe treibt über Kardanwellen beide Achsen des Triebdrehgestells an.
Verwendbare Motoren: Daimler-Benz MB 820 Bb (spätere Bezeichnung MTU MB 12 V 493 TZ), Maybach MD 650 (spätere Bezeichnung MTU MD 12 V 538 TA) und MAN L12 V 17,5/21B. Nachdem schon früh auf die weitere Verwendung des MAN-Motors verzichtet wurde, kam schließlich nur noch der Daimler-Motor zum Einsatz. Baugleiche Motoren fanden auch bei der V100 und V200 Verwendung.
Verwendbare Getriebe: Voith T36, Voith LT 306r, Maybach K 104 und Maybach K 104 SU. Die Maybach-Getriebe bestehen aus einem hydraulischen Wandler und vier nachgeschalteten mechanischen Gängen und fanden später keine Verwendung mehr. Die Voith-Getriebe haben drei hydraulische Wandler. Beide Bauarten arbeiten vollautomatisch in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit und der Motordrehzahl. In das Getriebe ist die Wendeschaltung integriert.
Motor | Daimler-Motor | MAN-Motor | Maybach-Motor | ||||
Leistung | 1000 PS | 1000 PS | 1000 PS | ||||
max. Drehzahl | 1500 U/min | 1500 U/min | 1500 U/min | ||||
Zylinder | 12 | 12 | 12 | ||||
Hubraum | 59,28 l | 60,60 l | 64,50 l | ||||
Hub | 205 mm | 210 mm | 200 mm | ||||
Zylinderdurchmesser | 175 mm | 175 mm | 185 mm | ||||
Getriebe | Voith T 36 | Voith LT 306r | Maybach K 104 | ||||
Schaltpunkt 1->2 | 44 km/h | 59 km/h | 35 km/h | ||||
Schaltpunkt 2->3 | 74 km/h | 107 km/h | 59 km/h | ||||
Schaltpunkt 3->4 | 94 km/h | ||||||
Kraftstoffverbrauch | 0,866 l/km | ||||||
Kraftstoffvorrat | 1570 l/Motor |
Bremse
Selbsttätige Druckluftbremse: Die Radwellen werden etwa in Wellenmitte über Scheibenbremsen gebremst. Die Ansteuerung der Brems-Steuerventile erfolgt elektrisch über eine in den Griff des Führerbremsventils integrierte Klinke. Es kann aber auch über die Hauptluftleitung gebremst werden. Das Bremsventil hat die Stellungen Schnellbremsung - Betriebsbremsung - Abschluß - Mittel - Elektrisch Bremsen - Fahrt/Elektrisch Lösen - Füllen. Zum elektrischen Bremsen muß der Hebel in die Stellung "Elektrisch Bremsen" gebracht und dann zusätzlich die Klinke gedrückt werden. Zum elektrischen Lösen muß (dieselbe) Klinke der Position "Fahrt/Elektrisch Lösen" gedrückt werden. Diese Sonderbauform des Führerbremsventils gibt es nur bei der Baureihe VT08/12 und VT11.
Magnetschienenbremse: Je eine Einheit pro Drehgestell und Fahrzeug, die Auslösung erfolgt automatisch bei einer Schnellbremsung über den Druck in der Hauptluftleitung oder individuell über einen Schalter auf dem Führerstand.
VT08 | VM08 | VS08 | |
Bremsmasse P | 66 t | 45 t | 45 t |
Bremsmasse P+Mg | 81 t | 60 t | 60 t |
Fahrzeugmasse | 57,5 t | 35,5 t | 36,4 t |
Hauptluftbehälter | 230 l |
- |
230 l |
Sicherheitseinrichtungen
R.Z.M.-Sifa, Bedienung über Fußtaster oder Herunterdrücken des Fahrschalters
Indusi I54, Zugart O, ab 2004 PZB90 V1.6
Die Maschinenräume waren ursprünglich mit Brandmeldern (Schmelzdrähte) und automatischer CO2-Löscheinrichtung ausgestattet (wurde später wieder ausgebaut).
Fahrzeugvarianten
Alle VT08.5/VT12.6-Triebwagen trugen während der gesamtem Einsatzzeit die rote Lackierung. Allerdings wurde das im Auslieferungszustand vorhandene Flügelrad an der Front (wie beim Museumszug vorhanden) ab 1955 durch das neu entworfene DB-Logo ersetzt, wobei der schwarze Fensterbereich V-förmig bis zur Kupplung heruntergezogen wurde.
Überblick über die verschiedenen Fahrzeugvarianten:
- VT08.5 erste Bauserie (VT08 501 - 514)
- VT08.5 zweite Bauserie (VT08 515 - 520, Abteile statt Küche und Speiseraum)
- VM08.5 erste und zweite Bauserie
- VS08.5
- VT12.6, umgebaut aus erster VT08.5 Bauserie
- VT12.6, umgebaut aus zweiter VT08.5 Bauserie
- VM12.6, umgebaut aus VM08.5
- VS12.5, umgebaut aus VS08.5 (Umbau 1957 mit neuer Fensterteilung VS08 509-513)
- VS12.6, umgebaut aus VS08.5 (Umbau 1960er ohne Wagenkastenänderung)
Die US-Army beschaffte 1956 sechs VT08 Züge in der Reihung VT+VS, die als VT/VS08.8 eingereiht wurden und ausschließlich den in Deutschland stationierten amerikanischen Streitkräften zur Verfügung standen. Hinter den Nummern 801 und 802 verbargen sich zwei Salontriebwagen für hohe Offiziere, während es sich bei den restlichen vier Triebwagen um Lazarettzüge handelte. Bis auf den 801 wurden alle Züge 1973 ausgemustert. Der 801 wurde Ende der 80er saniert, wobei u.a. die Stirnfenster umgebaut wurden, mit dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte nach der Wiedervereinigung wurde der Zug aber 1990 abgestellt.
Die ersten beiden Fotos zeigen den Salontriebwagen 608 801 vor dem Umbau der Frontfenster. Die beiden anderen Fotos zeigen die Lazaretttriebwagen in Mannheim Hbf (06.09.1969) und zwischen Mannheim und Heidelberg.
Foto: Frank Stephani (1985 in Kreiensen)
Foto: Uli Mihlan, Sammlung W.König
Foto: Norbert Klein, Sammlung W.König
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Motorwagen |
Mittelwagen |
Steuerwagen |
Zum Sommerfahrplan 1956 entfiel bei der DB die 3.Klasse, Aus den vorher im VT08 vorhandenen 2. Klasse-Bereichen wurde damit die 1. Klasse, womit der VT08 ein reiner 1.Klasse-Zug war.
Beim Umbau in VT12.6 wurden die neu entstandenen 2. Klasse-Bereiche mit Kunstlederpolsterung versehen.
Foto: Gerd Schütz
Bei den Steuerwagen gab es zwei Umbauvarianten, bei der aufwendigeren von 1957 wurde teilweise ein Großraum geschaffen, so dass eine neue Fensteraufteilung nötig wurde (s. Zeichnungen oben).
Fahrzeugliste VT08
VT 1.Serie | Umbau | Neue Nr. | Ab 1968 | Umbau | ||||
VT08 501 | VT12 601 | 613 601 | ||||||
VT08 502 | 608 502 | 613 602 | ||||||
VT08 503 | VT12 603 | 613 603 | ||||||
VT08 504 | VT12 604 | 613 604 | ||||||
VT08 505 | VT12 605 | 613 605 | ||||||
VT08 506 | VT12 606 | 613 606 | ||||||
VT08 507 | 608 507 | 613 607 | ||||||
VT08 508 | VT12 608 | 613 608 | ||||||
VT08 509 | VT12 609 | 613 609 | ||||||
VT08 510 | 608 510 | 613 610 | ||||||
VT08 511 | VT12 611 | 613 611 | ||||||
VT08 512 | VT12 612 | 613 612 | ||||||
VT08 513 | VT12 613 | 613 613 | ||||||
VT08 514 | VT12 614 | 613 614 | ||||||
VT 2. Serie | Umbau | Neue Nr. | Ab 1968 | Umbau | ||||
VT08 515 | VT12 615 | 613 615 | ||||||
VT08 516 | VT12 616 | 613 616 | ||||||
VT08 517 | VT12 617 | 613 617 | ||||||
VT08 518 | 608 518 | 613 618 | ||||||
VT08 519 | 608 519 | 613 619 | ||||||
VT08 520 | VT12 620 | 613 620 | ||||||
VM 1. Serie | Umbau | Neue Nr. | Ab 1968 | Umbau | ||||
VM08 501 | VM12 601 | 913 001 | ||||||
VM08 502 | 908 502 | 913 002 | ||||||
VM08 503 | VM12 603 | 913 003 | ||||||
VM08 504 | VM12 604 | 913 004 | ||||||
VM08 505 | VM12 605 | 913 005 | ||||||
VM08 506 | VM12 606 | 913 006 | ||||||
VM08 507 | 908 507 | 913 007 | ||||||
VM08 508 | VM12 608 | 913 008 | ||||||
VM08 509 | VM12 609 | 913 009 | ||||||
VM08 510 | 908 510 | 913 010 | ||||||
VM08 511 | VM12 611 | 913 011 | ||||||
VM08 512 | VM12 612 | 913 012 | ||||||
VM08 513 | VM12 613 | 913 013 | ||||||
VM08 514 | VM12 614 | 913 014 | ||||||
VM08 515 | VM12 615 | 913 015 | ||||||
VM 2. Serie | Umbau | Neue Nr. | Ab 1968 | Umbau | ||||
VM08 516 | VM12 616 | 913 016 | ||||||
VM08 517 | VM12 617 | 913 017 | ||||||
VM08 518 | 908 518 | 913 018 | ||||||
VM08 519 | 908 519 | 913 019 | ||||||
VM08 520 | VM12 620 | 913 020 | ||||||
VM08 521 | VM12 621 | 913 021 | ||||||
VM08 522 | VM12 622 | 913 022 | ||||||
VS | Umbau | Neue Nr. | Ab 1968 | Umbau | ||||
VS08 501 | VS12 601 | 913 601 | ||||||
VS08 502 | VS12 602 | 913 602 | ||||||
VS08 503 | VS12 603 | 913 603 | ||||||
VS08 504 | VS12 604 | 913 604 | ||||||
VS08 505 | VS12 605 | 913 605 | ||||||
VS08 506 | VS12 606 | 913 606 | ||||||
VS08 507 | VS12 607 | 913 607 | ||||||
VS08 508 | VS12 608 | 913 608 | ||||||
VS08 509 | VS12 505 | VS12 609 | 913 609 | |||||
VS08 510 | VS12 506 | VS12 610 | 913 610 | |||||
VS08 511 | VS12 507 | VS12 611 | 913 611 | |||||
VS08 512 | VS12 508 | VS12 612 | 913 612 | |||||
VS08 513 | VS12 509 | VS12 613 | 913 613 | |||||
VT US-Army | ||||||||
VT08 801 | 608 801 | |||||||
VT08 802 | 608 802 | |||||||
VT08 803 | 608 803 | |||||||
VT08 804 | 608 804 | |||||||
VT08 805 | 608 805 | |||||||
VT08 806 | 608 806 | |||||||
VS US-Army | ||||||||
VS08 801 | 908 801 | |||||||
VS08 802 | 908 802 | |||||||
VS08 803 | 908 803 | |||||||
VS08 804 | 908 804 | |||||||
VS08 805 | 908 805 | |||||||
VS08 806 | 908 806 |
Die letzten Triebwagen der Baureihe schieden 1985 beim Bw Braunschweig aus dem regulären Dienst. Ein Fahrzeug wurde von der Deutschen Bundesbahn für die Jubiläumsfeiern "150 Jahre Eisenbahn in Deutschland" restauriert und blieb im Bw Braunschweig für Sonderfahrten stationiert. Der Zug ist heute im Eigentum der Deutschen Bahn AG. Um die Pflege des Zuges kümmert sich die BSW-Freizeitgruppe.
Die Hauptuntersuchung des VT08 ist am 18.08.2007 abgelaufen, und seitens des Eigentümers ist derzeit keine erneute Hauptuntersuchung vorgesehen. Für den Zug konnte eine neue Heimat beim VBV im Lokpark Braunschweig gefunden werden. Dort wird der VT08 von der BSW-Gruppe gepflegt und auch der Öffentlichkeit präsentiert. Ziel der BSW-Gruppe ist es, den Zug vollständig in funktionsfähigem Zustand zu erhalten, um die Option einer erneuten Hauptuntersuchung offen zu halten.
Seit September 2011 befindet sich der VT08 nach der optischen Aufarbeitung und der Ausstellung "Nächster Halt: Sport" (DB-Museum) im DB-Werk in Meiningen.
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